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AFP stellt Ermittlungen gegen Tabcorp ein

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Nach jahrelangen Ermittlungen hat die australische AFP (Australian Federal Police), bekannt gegeben, ihre Ermittlungen gegen den in Melbourne stationierten Glücksspielkonzern Tabcorp Holdings einzustellen. Grund dafür sind fehlende Beweise. Das Unternehmen wurde verdächtigt, illegale Zahlungen an die Regierung Kambodschas geleistet zu haben, um sich eine Online Sportwett-Lizenz zu erkaufen. Hier ein Überblick zur Entwicklung.

Kambodschas Ministerpräsident Hun Sen (l.) sah seinen Ruf durch die Vorwürfe gegen Tabcorp geschädigt. (©Wikipedia)

Aus Mangel an Beweisen

„Es liegen keine stichhaltigen Beweise für ein Fehlverhalten vor“, so das abschließende Kredo der AFP, die vergangene Woche bekannt gab, das jahrelange Verfahren gegen den australischen Marktgiganten Tabcorp einzustellen. Vor rund zehn Jahren soll das Unternehmen versucht haben, die kambodschanische Regierung zu bestechen, um an eine Online Sportwett-Lizenz zu gelangen. Da jedoch keine Beweise vorliegen, wurden die bereits 2012 geöffneten Ermittlungsakten nun offiziell ad acta gelegt. Gegenüber der australischen Tageszeitung The Sydney Morning Herald bekundete ein Sprecher der Bundespolizei:

“Ende 2012 begann die Bundespolizei mit einer Untersuchung gegen das australische Unternehmen Tabcorp aufgrund von Vorwürfen der Auslandsbestechung im Zusammenhang mit angeblichen Zahlungen an kambodschanische Regierungsbeamte in den Jahren 2009 und 2010. Im Jahr 2019 führte die AFP eine Überprüfung dieser langen und gründlichen Untersuchung durch und stellte fest, dass es nicht möglich ist, die für die Unterstützung einer strafrechtlichen Verfolgung erforderlichen Beweise zu erheben. Die AFP betrachtet diesen Fall somit als offiziell abgeschlossen.”

Zur Vorgeschichte

Konkret ging es bei den Ermittlungen um vermeintliche Bestechungsgelder in Höhe von insgesamt 200.000 AUD (~ 124.000 EUR). Diese sollen in den besagten Jahren 2009 und 2010 an ein Unternehmen geflossen sein, dass in Verbindung mit dem kambodschanischen Ministerpräsidenten Hun Sen steht. Die Firma soll sich im Besitz einer Schwester des heute 67-jährigen Politikers befinden. Weitere Information wurden diesbezüglich nicht bekannt. Klar ist jedoch, dass derartige Zahlungen an ausländische Amtsträger oder Interessengruppen nach australischer Gesetzeslage verboten sind. Dies gilt insbesondere in Fällen, in denen Zahlungen getätigt werden, um „einen Geschäftsvorteil zu erlangen oder Dienstleistungen zu erleichtern“.

Obwohl von australischen Medien behauptet wurde, dass das an der australischen Börse gelistete Unternehmen Tabcorp eben diese Art von Zahlung geleistet hat, bestritt der Konzern die Vorwürfe seither vehement. Nachdem die Ermittlungen im Jahr 2016 öffentlich wurden, erklärte Tabcorp, dass man innerhalb des besagten Zeitraums lediglich neue Geschäftsmöglichkeiten im asiatischen Raum beleuchtet habe, Geld sei dabei allerdings nicht geflossen. Der kambodschanische Glücksspielmarkt habe sich zu diesem Zeitpunkt in einer Umstrukturierung befunden, weshalb Expansionen zwar angedacht, jedoch nicht in die Tat umgesetzt wurden.

Rücktritt des Geschäftsführers Kupper

Trotz des Widerspruchs erscheint es nach wie vor fraglich, dass der damalige Geschäftsführer Tabcorps, Elmer Funke Kupper, bereits 2011 von seinem CEO-Posten zurückgetreten war. Im Jahr 2016, eine Woche nachdem die Meldung publik wurde, trat Kupper außerdem von seiner Chefposition bei der australischen ASX (Australian Stock Exchange) zurück. Der CEO begründete die Schritte allerdings damit, Opfer einer „medialen Hetzkampagne“ geworden zu sein. Im Wortlaut hieß es:

“Es ist falsch und unfair, es ist ein durch die Medien verursachter Prozess. Doch dies ist auch Teil meiner Verantwortung, als Leiter einer der angesehensten Institutionen des Landes (ASX). Doch nun werde ich darüber hinauswachsen. Dieser Prozess zerstört mein Leben. Dies bedeutet für mich, dass ich darüber hinüber wachsen muss.”

Im Zuge der Einstellung des Ermittlungsverfahrens meldete sich der ehemalige Tabcorp-CEO nun erneut zu Wort und betonte seine Zufriedenheit: „Ich freue mich, dass die Angelegenheit abgeschlossen ist und ich freue mich darauf, irgendwann wieder mit der australischen Wirtschaft zusammenzuarbeiten“. Vonseiten Tabcorps wurde in diesem Kontext erklärt, dass das Unternehmen „während der gesamten Untersuchung mit der AFP zusammengearbeitet hat“, man begrüße daher den Abschluss der Ermittlungen. Der Aktienkurs von Tabcorp schloss infolge der Bekanntgabe unverändert bei 4,77 AU$.

Im Übrigen zählt Tabcorp Holdings mit einem Jahresumsatz von umgerechnet rund 1,4 Mrd. EUR zu den größten Glücksspielkonzernen Australiens und beschäftigt etwa 3.000 Arbeitnehmer in über 3.000 Wettbüros. Mittlerweile ist Tabcorp auch im Onlinegeschäft aktiv und verfügt über einen eigenen Fernsehsender namens Sky Racing.

Kambodschas Regierung erleichtert

Auch in Kambodscha zeigt man sich aktuell „erleichtert“ über die Einstellung des Verfahrens. Auch hier wurden die Vorwürfe seit Jahren vehement dementiert. Im Vorfeld hatte man eine „massive Rufschädigung“ des schon seit 1985 amtierenden Ministerpräsidenten Hun Sen befürchtet. In der Vergangenheit wurden in Kambodscha nicht selten sogar Gefängnistrafen verhängt, wenn Menschen den Namen des Politikers missbraucht hatten.

Trotz der negativen Publicity will Kambodscha künftig vermehrt auf Glücksspiel setzen: Um dem asiatischen Casinodelta Macau Konkurrenz zu machen, wird zurzeit der Bau eines Megacasinos in der Hauptstadt Phnom Penh vorangetrieben.

Australiens Glücksspielkonzerne am Pranger

Während sich der Trubel um Tabcorp legt, steht derweil bereits ein weiterer Glücksspielriese Australiens in den Schlagzeilen. Anfang August kam es zu einem Skandal um Crown Resorts. Die australischen Zeitungen The Sydney Morning Herald, The Age und 60 Minutes werfen dem Casinounternehmen vor, mit kriminellen Gruppierungen aus China zusammenzuarbeiten, um finanzstarke VIP-Spieler aus China für sich zu gewinnen. Zudem steht ein Verdacht auf Geldwäsche in Millionenhöhe im Raum. Crown bestreitet die Vorwürfe, die Ermittlungen dauern in dem Fall noch an.

Als sei dies nicht genug, ist seit Anfang September auch die dritte Crown-Lizenz in Gefahr. Die im Jahr 2014 erteilte Lizenz für den Bau eines Casino Resorts in Barangaroo (Sydney) soll erneut auf Rechtmäßigkeit überprüft werden. Grund für die Maßnahme ist der Verkauf eines 20 prozentigen Aktienanteils an den Casinomogul Lawrence Ho aus Hongkong. Dessen Vater soll in der Vergangenheit mit der chinesischen Mafia kooperiert haben. Auch in diesem Fall dauern die Ermittlungen noch an.

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